Alle Jahre wieder - die notwendigen Arbeiten im Weinberg.

„Gott hat nur Wasser geschaffen, aber der Mensch machte den Wein.“

Victor Hugo (1802-1885)

Von der Rebe im Weinberg bis zu einem guten Tropfen Wein ist es ein langer Weg. Die eigentliche Arbeit leistet die Natur mit Unterstützung des Winzers. Die Arbeiten im Weinberg bis zur Weinlese sind vielfältig:

Bodenbearbeitung, Rebschnitt, Binden, Düngen, Laubarbeiten, Reberziehung, Schädlings- und Pilzbekämpfung bis hin zur Weinlese und Weinherstellung.

Januar/Februar

Im Februar, wenn der Winter noch Tage grimmiger Kälte zeigen kann, beginnt für den Winzer die Arbeit im Weinberg.

Der Rebschnitt!

Jahr für Jahr ist der Rebschnitt einer der wichtigsten Arbeiten des Winzers um ein Gleichgewicht zwischen Wachstum, Ertrag und Reife zu erzielen. Die Rebe ist eine wildwachsende Schling- oder Kletterpflanze, mit langen Trieben die dem Licht entgegenwachsen.
Durch den Rebschnitt, reine Handarbeit, bringt der Winzer die wilde Form in einen kultivierten Rahmen. Ungeschnittene Stöcke wachsen unkontrolliert, verwildern und bringen nur kleine Trauben mit sehr geringer Qualität hervor.

Allgemein kann gesagt werden, durch den Rebschnitt wird eine bestmögliche Qualität der Trauben und letzendlich des Weines gewährleistet.

Das alte Rebholz oder der Rebschnitt wird Ende März bei unserem "Hexenfeuer" verbrannt.

März

Man sagt, im März beginnen die Reben zu "bluten", an den Schnittstellen tritt Saft aus. Ein Zeichen dafür, dass die Rebe aus dem Winterschlaf erwacht.

Nun beginnt die Arbeit des Biegen und Binden der Reben. Die Fruchtruten werden gebogen und mit einem Draht an den bestehenden Rahmen befestigt. Dadurch wird eine gleichmäßige Verteilung der Triebe erreicht.

Es gibt verschiedene Techniken (Rebenerziehung).

Man unterscheidet zwischen Flach-, Halb- oder Rundbogen. Denken wir daran, nur gesunde Trauben liefern hochwertigen Wein. Das wiederum erfordert eine sorgfätige Pflege und Arbeit im Weinberg.

April

Eine gesunde, vitale Bodenstruktur ist im Weinberg unerlässlich.

So sollte spätestens in diesem Monat die Bodenbearbeitung erfolgen, da die Reben am besten in einem lockeren, gut durchlüfteten, humus- und nährstoffreichen Boden wachsen.

Der Winzer führt dem Boden Mineral- und Nährstoffe zu, damit die Reben ausreichend versorgt sind.
Nun muss die Natur ihr Übriges tun, d.h. Sonne und Regen stetes zur rechten Zeit.

Mai

Der Austrieb der Reben ist nun deutlich zu erkennen. Schon früh sieht man die sogenannten Gescheine, aus denen später die Trauben werden. Diese jungen Triebe sind sehr anfällig gegen Pilzkrankheiten.
Der Winzer muss nun zum rechten Zeitpunkt eingreifen um die Reben mit einem Pflanzenschutzmantel zu schützen.

Je nach Witterung müssen die Rebschutzspritzungen im Laufe des Sommers mehrmals durchgeführt werden.

Juni

Während der gesamten Vegetationphase, muss der Winzer das Wachstum der Reben durch verschiedene Arbeiten steuern, wie z.B. Geiztriebe auszubrechen.

Ende Juni beginnen die Reben zu blühen, sie sollten nun ihre Ruhe haben. Trockenes, sonniges Wetter ist jetzt wünschenswert, damit die Selbstbefruchtung der Reben gut verläuft.

Wetterbedingt muss darauf geachtet werden, dass sich keine Krankheiten und Pilze entwickeln.

Juli

Nach der Blüte wird mit Laubarbeiten begonnen. Eine teilweise Entblätterung hilft u.a. die Beeren gegen Sonnenbrand abzuhärten.

Triebe werden festgebunden, um sie vor Windbruch zu schützen. Auch müssen durch Laubschnitt Blätter entfernt werden, um die Durchlüftung der Reben zu fördern. Dadurch verringert sich auch der Pilzbefall.

Bodenarbeiten sollten ganz unterbleiben, einzig das Entfernen von Unkräutern. Das Höhenwachstum wird mit dem Wipfeln (Triebspitzen werden entfernt) begrenzt. Die Kraft der Reben verteilt sich nun auf die Triebe und die Beeren.

August

Mitte bis Ende August beginnt die Reifephase der Trauben.

Von nun an beeinflusst die Witterung im verstärkten Maße die Entwicklung der Trauben, die Qualität und das Mostgewicht. Zu späte Gescheine, die sich an Trieben gebildet haben, müssen entfernt werden.

Weiterhin auf Pilzinfektionen achten um frühzeitig durch Pflanzenschutz vorzubeugen

September

Langsam beginnen die Trauben „weich“ zu werden; Zucker und Aromastoffe lagern sich ein.

Die Witterung spielt jetzt eine große Rolle. Warme Tage und kühle Nächte sind jetzt wünschenswert und beeinflussen die Entwicklung der Aromen.

Oktober

Nun ist es soweit, die Früchte der Arbeit werden jetzt gelesen. Es ist immer wieder spannend den optimalen Lesezeitpunkt festzulegen.

Der Oechsle Grad wird gemessen, man läuft durch den Weinberg, probiert die Trauben, hofft auf den „goldenen“ Oktober. Jeder Sonnenstrahl ist wichtig um eine optimale Qualität der Weine zu erreichen.

Wichtig: faule oder unreife Trauben konsequent auslesen.

Dann beginnt die Arbeit im Kelterhaus.

November

Nun wird es im Weinberg ruhiger. Der Saft der Reben fällt wieder und wenn die letzten Blätter abgefallen sind, verfällt die Rebe in den Winterschlaf.

Dezember

Der Weinberg ruht - der Winzer wird zum Kellermeister.

Es ist seine Aufgabe, das Beste aus diesen Trauben „heraus zu kitzeln“. Seine Wege führen nun in den Weinkeller. Dort reifen die jungen Weine, der erste Abstich steht bevor, die Arbeitsgeräte müssen gepflegt und gewartet werden und viele Dinge mehr.

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Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart

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